2012.04 Greetsiel (Ostfriesland)

Osterausflug Ostfriesland oder Was hinter dem Deich kam!

An Karfreitag in aller Frühe machen wir uns auf den Weg gen Norden mit Ziel Ostfriesland, genauer gesagt nach Uttum in die Nähe von Greetsiel. Auf dem Wege machen wir einen Zwischenstopp am Naturschutzgebiet »Ewiges Meer«. Das »Ewiges Meer« ist mit 89,2 Hektar (0,892 km²) Wasserfläche der größte Hochmoorsee Deutschlands. Auf einem Bohlenweg an der Nordseite kann man einen kleinen Rundweg gehen. Die Natur ist hier noch etwas im Winterschlaf und es ist kalt und sehr still an diesem Morgen.

Nach unserem Spaziergang fahren wir gemütlich weiter nach Greetsiel. Das Erste was uns hier überall auffällt ist, wie unglaublich akkurat alles ist. Jedes Haus, jeder Garten, englischer kurzgeschorener Rasen und alles brav in Reih und Glied. Hm, das macht die Orientierung etwas Schwierig weil doch alles ziemlich gleich aussieht. In Greetsiel angekommen nutzen wir das schöne sonnige Wetter zu einem Spaziergang entlang des über 600 Jahre alten Fischerhafen mit seiner Krabbenkutterflotte in Richtung Speicherbecken Leyhörn. Weil wir noch so früh im Jahr haben fallen hier als erstes die großen Schwärme Nonnengänse auf, die hier auf dem Weg zu ihren arktischen Brutplätzen einen Zwischenstopp einlegen.

Über den Deich erreichen wir wieder Greetsiel mit seinen Giebelhäuser z.T. aus dem 17. Jhdt. Schön ist es hier aber auch touristisch hochfrequentiert. Wir ergattern ein Plätzchen in Poppingas »Alte Bäckerei«  und genießen in uriger, historischer Umgebung  einen Tee und Kuchen. Unser Quartier das »Hexenstüberl« in Uttum in sowohl von der Location als auch von den Gastegebern her wirklich richtig prima (das Frühstück am nächsten Morgen gibt nochmal Extrapunkte). Zum Abendessen ergattern wir noch einen Tisch in der Alten Brauerei in Pilsum und genießen eine leckere Fischplatte mit dem Fang des Tages.

Die Ostertage verbringen wir damit die Gegend zwischen Pilsum und Carolinensiel zu erkunden z.B. den lustig geringelten Pilsumer Leuchtturm, ein Teil des Störtebeckerweges, das Watt mit seinen Bewohnern, ein ganz toller Sonnenuntergang, die Seehundauffangstation in Norden Norddeich und immer wieder lecker Fisch oder Granat.  Einiges ist wirklich nett aber insgesamt stellen wir doch schnell fest, dass diese Region und wir nicht so doll kompatibel sind.

Das Meer wird hier so sehr als Bedrohung empfunden (bestimmt auch zu Recht, weil es so flach ist), dass man sich dagegen abschottet. Erst kommen die Felder mit den Sielen und Kanälen, dann ein Streifen Teer/Pflaster/Beton, dann der Deich, dahinter wieder Teer/Pflaster/Beton, dann was Marschland oder Salzwiesen und dann wieder Teer/Pflaster/Beton. Bei Flut steht man dann an der Nordsee wie an der Kante eines Stausees oder aber vorm Watt. Die winzigen Abschnitte mit etwas Sandstrand sind umzäunt und kostenpflichtig. Überhaupt sind Zäune hier immer reichlich vorhanden. Auf den dem Festland vorgelagerten Inseln mag dies alles anders sein und viel schöner, aber dieser Küstenabschnitt ist nix für uns. Unterm Strich bleibt ein wirklich netter Aufenthalt in einem tollen kleinen Hotel, viel lecker Essen und wir sind um eine Erfahrung über eine innerdeutsche Urlaubsregion reicher!

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