2021.06 »Rundreise : Mit dem Dachzelt durch die Schweiz«

Da unsere geplante Schottland Reise nun zum zweiten Mal ausgefallen ist 😢, haben wir uns für eine Reise zu unseren Schweizer Nachbar entschieden.

In der Schweiz sind Übernachtungen / Freistehen nicht erlaubt. Es gibt die Möglichkeit zur Übernachtung bei Campingplätze und über die Plattform Nomady . Dort bekommt man z.B. bei Bauernhöfen einen Parkplatz zum Übernachten, oft auch mit Toilette, Dusche und einem Kühlschrank mit was Leckerem drin.

Geplant wäre folgende Reiseroute – natürlich ggfs. wetterbedingte Änderungen.

  • Arboldswil (unterhalb von Basel)
  • Luzern/Weggis Vierwaldstättersee
  • Brienzersee / Thunersee
  • Lauterbrunn/Grindelwald
  • Kandertal /Kiental
  • Wallis Val Ferret
  • Wallis Val Arolla
  • Wallis Saastal/Mattertal 

Die umgesetzte Reiseroute

1 Tag: Arboldswil Nomady Stellplatz bei Gestüt Landoase
1 Tag: Luzern/Weggis Camping auf dem Bauernhof
 Wetterbedingt fahren wir ins Tessin
 Andermatt / Disentis-Mustér / Lukmanierpass 
3 Tage: Lugano (Lago di Lugano)
 Lago di Coma / Malojapass / Engadin            
3 Tage: Pontresina Camping Morteratsch
 Andermatt / Furkapass / Visp Wallis
4 Tage: Saastal/Mattertal
 Zermatt / Kandersteg Autoverladung
3 Tage: Kiental Nomady Stellplatz Naturfreundehaus
 Kandersteg Oeschingersee
 später Nachmittag Heimreise

Die detaillierte Tourenbeschreibung von Lioba…. 

Schweizer Dachzeltour 2021 – Regen, total freundlichen Menschen und viele Blumen!

29.06.2021

Tja, ein weiteres Jahr unter Pandemie Bedingungen, Großbritannien ist nicht nur nicht mehr in der EU sondern auch Hochinzidenzgebiet d.h. Schottland ist auch in diesem Jahr für uns nicht als Urlaubsziel erreichbar.

Nach ein wenig Hin und Her entscheiden wir uns für die Schweiz und überlegen uns eine nette kleine Rundtour, die aber Wetter bedingt etwas anders ausfällt.

Dachzelt rauf aufs Auto, Kram gepackt und ab geht es! Die Fahrt ist bis auf ein Gehuddel rund um Basel unspektakulär und so erreichen wir am frühen Nachmittag die Landoase, in der Nähe von Arboldswil, gebucht über Nomady.
Der Landsitz ist sehr schön, noch im Umbau für Gästezimmer, Sanitärräume im Gebäude können mitgenutzt werden und sind tiptop. Ansonsten hat es hier einiges an Tieren, vor allem Katzen und Kätzchen!!
Ein Kühlschrank, mit Getränken und Eis (!!) runden das Paket ab. Wir richten uns ein für die eine Nacht und machen erstmal einen kleinen Spaziergang durch die Hügel und Felder. Schön ist es in Baselland, natürlich noch kein richtiges Alpenfeeling aber trotzdem toll. Die schwüle Luft hätte uns allerdings ein Warnzeichen sein sollen….

Abendessen, Lagerfeuer – hach so hatten wir uns das vorgestellt! Dann kommt der Regen! Hastiger Rückzug ins Zelt und dann kommt der Starkregen und begleitet uns durch die Nacht. Das ist dann doch etwas laut auf der Hartschale und so bietet die Nacht eher wenig Schlaf. Davon abgesehen leitet sich hier dann auch ein Thema unserer Reise ein, Campen im Regen!!

30.06.2021

Etwas zerknittert verabschieden wir uns von der Landoase, mit dem Vorsatz hier nochmal hinzukommen. Schöner Stellplatz!

Wir fahren Richtung Vierwaldstätter See. Unterwegs machen wir einen kurzen Stopp in Aarburg, mit Festung! Gefällt uns sehr gut. Wir machen einen kleinen Spaziergang am Fluss entlang und um die Festung herum.

Danach besuchen wir Luzern. Eine sehr schöne Stadt, erinnert mich hier und da ein wenig am Hamburg, ist allerdings auch genauso touristisch gut erschlossen. Wir nutzen die Gelegenheit und gönnen uns Burger&Beer in einem Irish Pub (natürlich draußen, mit Abstand und Trennscheiben). Ich google uns ‚Camping auf dem Bauernhof‘ etwas oberhalb des Vierwaldstätter Sees, in der Nähe von Weggis. Ebenfalls ein toller Stellplatz incl. Sanitär, Küche, Getränkekühlschrank und sehr freundlichen Gastgebern! Ein weiteres Thema unsere Schweiz Reise, freundliche Menschen! Sollte selbstverständlich sein, ist es aber nicht.

Ein kleiner Spaziergang führt uns an das Ufer des Sees, wo wir unseren Tag ausklingen lassen.

01.07.2021

Die Wettervorhersage betrübt uns und wir beschließen die geplante Route über den Haufen zu werfen, d.h. wir fahren einen Transfer ab in den Süden! Tessin, wir kommen – Ziel Lago di Lugano! Unterwegs halten wir immer mal wieder, um die Landschaft zu genießen – die Alpenrosen blühen so schön!! Und viele, sehr viele Alpenblumen mehr!

Am Luganer See ist Hochsommer, heiß, sehr heiß. Der Campingplatz, der direkt am See liegt, sieht sehr voll aus, ob sie noch was frei haben, lässt sich nicht rausfinden, da die Rezeption unbesetzt ist. Was tun? Ich google uns einen Campingplatz mit sehr hoher Bewertung, aber der liegt nicht am See, sondern oberhalb in den Wäldern. Sieht zwar auch eher voll aus, aber man findet doch noch eine Möglichkeit, dass wir bleiben können und so schlagen wir hier unser Lager auf.

MTB Tour am Luganer See

Gesamtstrecke: 21.01 km
Maximale Höhe: 623 m
Gesamtanstieg: 601 m
Download file: 20210704_mtb_lugano.gpx

02.07.2021

Ich suche uns eine leicht MTB Tour aus, eine Rundtour auf der Halbinsel. Nun, gute Idee, und ich sehe ein, Höhenmeter und steilere Anstiege gibt es auch bei leichten Touren, vor allem in den Alpen ABER WAS IN ALLER WELT MACHT DIE TREPPEN HIER??? Nicht nur gibt es hier Abschnitte mit dicken Brocken, nein, Treppen, Stufen und z.T. 40cm hohe Absätze, in welchem Bewertungsschema ist das „leicht“ – auf dieser Tour habe ich mein MTB mehr geschoben und getragen als jemals zuvor! Frustrierender Weise sind die Aussichtspunkte ziemlich zu gewachsen, d.h. die Belohnung für das ganze Geplage ist eher gering. Schlussendlich landen wir am See Ufer, wo es dann wieder sehr fein ist. Leider sind wir ohne Badesachen unterwegs, sonst hätte es sich hier angeboten, sich in die Fluten zu werfen.

Der weitere Weg führt entlang einer Art Kanal durch den Ort, ich bin mir nicht ganz sicher, dass wir hier hätten überhaupt fahren dürfen, aber egal. Die Sonne ballert erbarmungslos auf uns drauf. Ich docke kurz an einer Tankstelle an und greife einiges an kalten Getränken ab. Dann ein Schlussanstieg, den ich auch nicht packe, bin mir nicht sicher wieviel Grad Steigung das waren, aber das ist nicht machbar für mich ☹

Der arme Jens fährt vor, kommt zu Fuß zurück und fährt mein Rad hoch, während ich zu Fuß den Berg hochschleiche. Naja, irgendwann ist die Tour rum, ich bin platt, viel gesehen haben wir auch nicht, irgendwie ärgerlich das Ganze. Immerhin, der Coop gibt 20% auf Wein.

Das Abendessen mit Wein auf unserem von Palmen gesäumten Stellplatz haben wir uns auf jeden Fall verdient!

03.07.2021

Auf ins Engadin! Mit einigen Tipps für Campingplätzen versorgt, machen wir uns auf den Weg. Wir fahren den Transit am Lago di Coma vorbei. Toller See, wäre der administrative Aufwand für einen Aufenthalt in Italien nicht so hoch gewesen, hier wären wir auch gerne ein paar Tage geblieben. So bleibt es bei einigen Zwischenstopps zum Gucken – schön hier!

Ab dem Maloja Pass ist es klar, hier ist viel Andrang! Wow, das hatten wir uns so krass nicht vorgestellt! Nichtsdestotrotz fahren wir den Campingplatz in Morteratsch an. Dort gibt man sich viel Mühe uns doch noch irgendwo unterzubringen, was nur mit einmal umziehen auf dem Gelände machbar ist, aber das geht ja schnell. Der Campingplatz ist voll, aber durch das weitläufige Gelände und die Waldbereiche, guckt man sich trotzdem nicht ganz so auf die Teller. Dafür hat der Platz alles: Mehrere Sanitärgebäude, 1a Hygienekonzept, Waschmaschinen, Trockenraum, Einkaufsladen mit frischen Backwaren am Morgen!! Und natürlich sehr schön gelegen!

04.07.2021

Wetter sieht gut aus (noch) und wir beschließen der Boval Hütte einen Besuch abzustatten. Nach und nach kommt der Piz Bernina mit seinem Biancograt in Sicht. An der Station Morteratsch und dem Beginn des Gletscherwegs ist noch viel Andrang, aber kaum sind wir Richtung Hütte abgebogen, wird es ruhig. Nach und nach ziehen Wolken auf, aber die Aussicht über den Gletscher ist trotzdem beeindruckend. Es stimmt einem allerdings auch traurig zu sehen, wie sehr auch dieser Gletscher geschrumpft ist. Auch hier blüht es reichlich! Es kommt, wie es kommen muss, es fängt an zu regnen, nicht sehr stark, aber lästig. So sitzen wir drinnen und nicht draußen mit Aussicht.

Wanderung zur Bovalhütte

Gesamtstrecke: 19.25 km
Maximale Höhe: 2503 m
Gesamtanstieg: 738 m
Download file: 20210704_wandern_boval.gpx

Nach einer leckeren Stärkung, Rösti mit Käse und Ei, machen wir uns auf den Rückweg. Wir vertändel Zeit beim Blumen fotografieren, die uns dann leider später fehlt, denn jetzt fängt es an richtig zu regnen und hört auch nicht mehr auf. Der Weg ist technisch nicht schwierig, wird aber stellenweise rutschig, was auch Zeit kostet. Durchnässt kommen wir wieder am Campingplatz an und müssen dann leider noch wieder unser Lager aufschlagen, danach sind wir beide endgültig nass und überlaunig. Das Tarp zu spannen, gestaltet sich schwierig, weil unsere Heringe in dem weichen, feuchten Waldboden kaum Halt finden (Notiz für die Zukunft: Wir brauchen andere Heringe).

Heiß duschen und Wäsche machen ist danach angesagt. Unser Waldstellplatz weicht in der Zwischenzeit immer weiter auf, Jens zieht einen kleinen Graben, damit wir nicht ganz im Schlamm sitzen. Irgendwann stelle ich noch Schüsseln unters Tarp, das hilft auch etwas das Wasser ein wenig in den Griff zu bekommen.

05.07.2021

Der Regen hat aufgehört, die Sonne ist wieder da! Wir machen eine MTB Tour ins Roseggtal. Wunderschönes Tal! Wir überholen immer mal wieder die Pferdekutschen, die hier zum Hotel Restaurant Rosegg Gletscher pendeln. Irgendwann öffnet sich das Tal und gibt den Blick frei über die westlichen Berniaalpen und den Sella, – und Rosegg-Gletscher.

Wir fahren am Hotel vorbei, zu viel Andrang, und fahren so weit wie es mit den Rädern noch geht und suchen uns ein nettes Plätzchen für die Rast. Eine improvisierte Bank inmitten einer Blumenwiese ist doch perfekt! Was für eine Aussicht! Es wird immer sonniger, so verweilen wir sehr lange hier!

Mountainbiketour ins Rosegtal

Gesamtstrecke: 32.23 km
Maximale Höhe: 2051 m
Gesamtanstieg: 643 m
Download file: 20210705_mtb_rosegtal.gpx

Der Rückweg ist erstmal ein sanftes Rausrollen aus dem Tal, dann ein mieser Gegenanstieg (aber ich habe ja am Luganersee geübt, mein Rad zu schieben), ein Einkaufsstopp in Pontresina und dann zurück zum Campingplatz. Hm, irgendwie verfehlen wir eine Brücke und fahren über die Station Morteratsch zurück.

Nach einem leckeren Abendessen lassen wir den Tag mit einem Spaziergang ausklingen.

Fazit: Toller Campingplatz, hat alles, hat auch viele Menschen, dafür eine aussichtsreiche Lage und drum herum unzählige Möglichkeiten – wir kommen gerne wieder!

06.07.2021

Reisetag! Aber noch scheint ja die Sonne, also rauf mit der Diavolezza Seilbahn und auf den Sass Queder, immerhin 3066m! Ein prima, kleiner Aussichtsgipfel! Der Munt Pers war auch noch eine Option, an dem klebt aber eine Wolke fest. Insgesamt liegt hier doch noch reichlich Schnee und so bleibt es beim Sass Queder und anschließend Kaffee&Kuchen auf dem Berghaus Diavolezza. Da ist ganz schön was los! Touristen, wie wir und Bergsteiger, die z.B. vom Bernina zurückkommen, wechseln sich ab.

Wir wollen von hier ins Wallis, aber das Wetter ist nicht sonderlich stabil gemeldet, deswegen beschließen wir, uns ein richtiges Dach über den Kopf zu gönnen. Per Booking buchen wir uns ein Appartement in Saas Grund. Es dauert nicht lange, da klingelt mein Handy, die Gastgeberin, ob wir Fragen haben etc. Hach die Schweizer sind doch ein freundliches Volk! Eine späte Ankunft ist kein Problem, so müssen wir uns hier auch nicht weiter beeilen.

Die Fahrt über mehrere Pässe ist spannend, aber man kommt auch nicht wirklich voran. So kommen wir in der Tat erst gegen 21:00 an. Die Gastgeber sind supernett, das Appartement voll ausgestattet, was will man mehr! Also heute mal kein Lager aufbauen, sondern nur ein bisschen was aus dem Auto in die Küche und den Kühlschrank räumen. Nix gegen unser Dachzelt, aber so ein richtiges Bett ist schon auch eine herrliche Sache.

07.07.2021

Das Wetter tröpfelt noch ein wenig, aber es soll ja besser werden. Daher machen wir uns auf, den Suonen Weg zu laufen. Und in der Tat lässt der Regen rasch nach und es wird immer sonniger und sonniger. Suonen sind alte Wasserleitungen, die das dringend benötigte Wasser durch Gräben und Leitungen auf die Weiden und zu den Gärten bringt. Die Täler des Wallis sind eher trocken und waren darauf angewiesen. Was diesen Weg von den Wasserleitungen abgesehen auszeichnet sind Blumen, vor allem Orchideen, Knabenkraut in Hülle und Fülle! Und einen alten Baumbestand an Lärchen.

Der Weg endet in Saas-Almagell, wo wir erstmal im Jock’s einkehren, bisschen Schottland in der Schweiz 😊

Der Rückweg verläuft auf der anderen Talseite gemütlich zurück zu unserem Quartier!

08.07.2021

Wetter ist so lala, daher ziehe ich in Erwägung tatsächlich mal ganz faul zu sein und das Haus nicht zu verlassen. Jens nimmt sich eine MTB Tour vor. Ok, die Sonne kommt raus, mach ich halt doch was aber was Kleines.

Während also Jens mit dem Rad Richtung Hannig aufbricht, laufe ich den Kapellenweg nach Saas-Fee. Dieser führt über gletschergeschliffene Gneisplatten an 15 Kapellen entlang. Der Weg endet an der Gnadenkapelle „Zur Hohen Stiege“, welche 1747 erbaut wurde. Saas-Fee ist noch genauso hübsch, wie ich es in Erinnerung habe, aber alleine hier rumlaufen ist auch irgendwie blöde. Also, was tun? Mit dem Bus zurück, gleichen Weg zurück? Hm, beim Aufstieg habe ich auf der anderen Seite der Schlucht Sonnenschirme gesehen. Wo Sonnenschirme sind, ist was zum Hinsetzen! Ich muss nur den Weg hinfinden, aber das ist einfacher als gedacht. Etwas unterhalb der Gnadenkapelle kann ich zu einer Brücke absteigen und auf der anderen Seite wieder durch einen Wald aufwärts. Als ich das Waldhüs Bodmen erreiche, nachdem ich von einem Kamel überrascht wurde (ja, ein Kamel, genauer ein Trampeltier, zwei Höcker!!) fängt es mal wieder an zu tröpfeln. Aber ich sitze draußen unterm Dach, d.h. Kaffee&Eis ist angesagt!

Jens meldet sich von Hannig, meint aber, er fährt zügig ab, weil da ist schlechtes Wetter im Anzug.

Den Trail hoch zum Hannig hat sich Jens bei Komoot geladen. Leider stellt sich nachher heraus, dass der Ersteller einen Teil der Stecke falsch herumgefahren ist. Aber dazu später!
Von Saas Grund geht es erst einmal das Tal hinauf. In Saas Amagell kehr sich der Weg um und man gelangt so entlang des Hangs hinauf nach Saas Fee. Man durchquert den Ort auf der rechten Seite und fährt auf kleinen Wiesenwegen hinauf bis zum Ausläufer des Skigebiets oberhalb der Talstation der Felskinbahn. Nun geht’s über einen Singletrail wieder runter zur Bifig Bahn – tolles Teilstück!. Der weitere Trail führt nun wieder berghoch oberhalb der letzten Häuser von Saas Fee. Weiter geht es im Zickzack hinauf zum Cafe Alpenblick. Leider änderte sich danach die Wegbeschaffenheit. Es wird immer gerölliger und steiler, so dass man ab und an gezwungen wird sein Bike zu tragen. In einer Höhe von 2339m erreicht man die Hannig. Nach einer kurzen Rast ändert sich rapide das Wetter. Es fängt an zu regnen und das Grollen des Donners nähert sich. Die Regenkleidung wird übergezogen und die Abfahrt beginnt. Nach einigen Kilometern stellt man fest, dass diese Seite eigentlich für den Aufstieg gedacht ist – egal nun schnell runter vom Berg. Nach nur wenigen Minuten erreicht man Saas Fee. Von dort geht es über die Aufstiegsroute wieder zurück nach Saas Amagell und Saas Grund. Auch wenn’s anstrengend und zum Ende sehr nass wurde eine schöne Tour. 

Mountainbiketour Hannig/Saastal

Gesamtstrecke: 24.82 km
Maximale Höhe: 2362 m
Gesamtanstieg: 956 m
Download file: 20210705_mtb_saastal_hannig.gpx

Ok, dann gehe ich wohl auch lieber los. Kurz überlege ich, den Fahrweg zu nehmen, aber der führt über Saas-Almagell und ist doch recht lang. Der Steig, geht ziemlich direkt im Wald abwärts aber laut meiner Karte kommt der quasi an der FeWo raus. Gesagt getan, los geht’s! Der Regen wird stärker, das ganze entwickelt sich zu einem Gewitter. Da das nicht direkt über mir ist, gehe ich zwar was schneller, mache mir aber keine großen Sorgen. Der Wald hält den meisten Regen zwar ab, aber so richtig dolle ist das jetzt auch nicht mehr. Die letzten Meter werden dann ganz blöd! Der Weg ist nicht freigeschnitten, d.h. ich sehe nicht wohin mit meinen Füßen und werde immer langsamer. Alles was bis jetzt nicht nass war, ist in Windeseile durchnässt durch das Gras- und Blattwerk was stellenweise bis zu den Oberschenkeln reicht. So komme ich pudelnass am Appartement an, wo Jens auch grade angekommen ist. Der ist auch nass und von Oben bis Unten mit Schlamm besprenkelt!

War aber trotzdem ein schöner Tag!

09.07.2021

Nachdem wir vom Suonenweg aus, zwei spannend aussehende Hängebrücken gesehen haben, steht heute der Höhenweg zwischen der Almageller Alp und dem Kreuzboden auf dem Programm. Zunächst also mit dem putzigen Sessellift nach Furggstalden und dann auf den Erlebnisweg. Dieser bietet Leitern, leichte Kletterstellen und besagte Hängebrücken. Die erste ist 60m und die zweite 45m lang. Ein großer Spass! Wir laufen weiter zum Berghotel Almagelleralp.  Leider haben die Regefälle dafür gesorgt, dass ein kleiner Wasserfall ein richtiger geworden ist und da ich den nicht umklettern kann, bin ich mal wieder nass! Also zumindest von einer Seite! Von der Alp führt dann die Tour über den Almageller Höhenweg, über die Alpenblumen Promenade zum Kreuzboden. Eine schöne, weite Tour mit viel Aussicht!

Wanderung Almagellerhoehenweg/Saastal

Gesamtstrecke: 20.91 km
Maximale Höhe: 3152 m
Gesamtanstieg: 1756 m
Download file: 20210709_wandern_almagellerhoehenweg.gpx

Am Kreuzboden entschließen wir uns noch die Gondel zum Hohsaas zunehmen, wozu hat man eine Gästekarte? Leider klemmen da ein paar Wolken fest und man bekommt nur eine Idee von der Aussicht, die man hier auf eine ganze Reihe an 4000er hätte z.B.  Lagginhorn und Weissmies sowie die komplette Mischabelgruppe mit Allainhorn, Alphubel, Täschhorn, Dom »dem höchsten Schweizer Berg der kein Grenzberg ist«, Lenzspitze und Nadelhorn.

Wir kehren im Bergrestaurant Kreuzboden ein und genießen die grandiose Aussicht von hier! Superschön! Mit der vorletzten Bahn fahren wir runter und stellen fest, die letzten 2km zurück zur FeWo ziehen sich echt ganz übel nach einer so langen Tour!!  Ok, wir hätten sie umgekehrt laufen können, das wäre weniger Anstiege gewesen, aber dann hätten wir den Kreuzboden bei deutlich bedeckterem Wetter gehabt und nicht als Schmankerl zum Schluss.

10.07.2021

Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern und machen uns wieder auf den Weg. Ob des schönen Wetters entschließen wir uns, verschwenderisch zu sein und gönnen uns die Zahnradbahn zum Gornergrat! Sowohl die Shuttlebahn von Täsch nach Zermatt als auch die Zahnradbahn sind gut besucht, aber das ist beim dem Wetter auch nicht anders zu erwarten. Der Blick aufs Matterhorn ist beeindruckend! Vom Grat aus haben wir Sicht auf 29 Viertausender!

Mein Highlight ist eine kleine Herde Walisischer Schwarznasenschafe!

Wir überlegen uns noch Zermatt anzuschauen, aber als wir unten ankommen, reicht ein Blick in die völlig überfüllte Hauptstraße und wir verwerfen das sofort.

Wir machen uns auf Richtung Kiental. Unser Stellplatz ist beim Naturfreundehaus Gorneren, wo wir heute Abend auch essen werden. Wir haben diesen Stellplatz wieder über Nomady gebucht.

Der Zuweg ist abenteuerlich! Dies ist die steilste Postautostrecke Europas mit 28% Steigung im letzten Abschnitt! Und eng! Ich frage mich ernsthaft, wie hier ein Bus durchpassen kann. Hatte ich eng erwähnt? Und der Wasserfall, fällt auch gefühlt auf die Straße!

Am Naturfreunde Haus ist ordentlich was los, d.h. da muss das ein oder andere Auto umgeparkt werden, bevor wir unseren Stellplatz bekommen. Wir bedienen uns erstmal am Abendbuffet – lecker, lecker!

Das Camp schlagen wir mal wieder im Regen auf, als endlich die Autos umgeparkt sind! Mal wieder nass, mal wieder miese Laune – Langsam, aber sicher nervt das gewaltig!

11.07.2021

Wetter ist fein! Heute steht die Blümlisalphütte auf dem Programm, ehrgeizige Tour aber wir gehen es an! Ein schöner Weg führt uns zunächst durch Wald und über Wiesen zur Underi und zur Oberi Bundalp. Dann steil den Hochtürli Hang hinauf! Ok, ich seh‘ schon, das ist hier heute nix für mich, ca. 700 Höhenmeter sind geschafft, 750m noch vor uns. Hoch würde ich wohl noch kommen, aber nicht sicher wieder zurück ☹ Kurz überlegen wir beide die Tour abzubrechen aber dann entscheide ich, alleine wieder abzusteigen. Während also Jens weiter aufsteigt, überlege ich, ob ich den gleichen Weg zurücknehmen soll, aber das erscheint mir dann doch zu langweilig. Also schwenke ich an der Sennhütte Läger Richtung Oberloch. Hinter der Hügelkuppe öffnet sich der weite Geländekessel des Gamchi.  Ganz großartiges Tal! Ich trödel rum, um den Wolken die Zeit zu geben, den Talschluss freizugeben. Dahinter verbirgt sich u.a. der Gamchigletscher und das Gspaltenhorn. Der Weg führt mich langsam, aber stetig abwärts zur Gamchihütte, wo ich erstmal einkehre! 

Derweil auf dem Weg zur Blümlishütte. Der Weg ist recht matschig und man quert viele kleine Schneefelder. Später erreich man im Nebel ein kleines Felsband. Von dort geht’s es über endlose Stufen bis auf das Hohtürli 2778m. Nun ist es nicht mehr weit – die Hütte liegt knapp 100hm oberhalb der Scharte. Das Wetter wird besser, so dass man bei einer Rast die Ausblicke genießen kann. Danach erfolgt der Abstieg von 1500hm über den gleichen Weg 😉

Wanderung zur Blümlisalphütte

Gesamtstrecke: 14.43 km
Maximale Höhe: 2874 m
Gesamtanstieg: 1525 m
Download file: 20210711_wandern_bluemlisalphuette.gpx

Ich bin dann doch etwas hungrig und durstig, weil ja mein Proviant in Jens Rucksack steckt, oben auf der Blümlisalp.
Schön ist es hier und es gibt Käse zu kaufen! Ich darf sogar mit in den Käsekeller. Mit meiner Käsebeute und nachdem es mir an genau einer Stelle gelungen ist Kontakt mit Jens aufzunehmen, machen ich mich wieder auf den Weg. Wunderschöner Talschluss!

Von hier geht es hoch über dem Gamchibach talauswärts nach Bürgli und wieder zurück zum Naturfreundehaus. Jens ist auch schon wieder zurück und wir gönnen uns erstmal ein Bierchen auf unseren schönen Tourentag!

11.07.2021

Tja, die Wettervorhersage kündet Regen an, mal wieder, diesmal flächendeckend für die Schweiz und reichlich davon. Daher beschließen wir einen Tag früher heimzufahren! Uns reicht es jetzt doch etwas mit dem Regen. Also frühstücken wir im Naturfreundehaus und packen dann zusammen.

Die letzten Sonnenstunden nutzen wir, um dem Oeschinensee einen Besuch abzustatten. Mit der Gondel geht es rauf und dann die Rundtour Nr. 8 über den Heuberg.

Der See ist außergewöhnlich schön und kommt uns mit seiner Farbe ein bisschen Kanadisch vor.  Immer wieder gibt es Aussichtspunkte! Auf jeden Fall einen Ausflug wert. Wir steigen entlang des Oberbärglibach ab. Wir kehren im Berghaus Unterbärgli ein letztes Mal in unserem Urlaub ein und genießen Aussicht und Schweizer Gastfreundschaft!

Auf dem Weg zur Gondel zieht dann schon das andere Wetter auf, wir müssen uns sputen! Mit einem kleinen Sprint erreichen wir grad noch so unser Auto, dann gehen die Schleusen auf – ein Wolkenbruch vom allerfeinsten!

Statt nun wieder auf dem Campingplatz im Regen rumzustehen, fahren wir halt im Regen heim. Und es regnet von Kadersteg bis ungefähr Frankfurt. Aber irgendwann sind wir dann doch daheim! Gute Nacht!

Fazit: Die Schweiz – abwechslungsreich, wunderschön, gastfreundlich, auf jeden Fall eine Reise wert!

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