2010.07 Hochtour in die Bernina Alpen »Bericht«

10.07.2010 – 4:00h – es geht los. Kleine Änderung der Fahrstrecke – statt der A7 können wir ohne Stau via A5  durchstarten. Ankunft an der Station Morteratsch gegen Mittag bei erschreckend hohe Temperaturen !  Fast 30 Grad
im Schatten auf 2000m Höhe ! Nach einer kurzen Rast steigen wir zur Boval Hütte auf. Das Wetter ist gut !
Abends gab’s ein leichtes Gewitter sowie eine Helirettung eines Bergwanderes von unterhalb der Hütte.

Nach einer überraschend guten Nacht, gibt’s um 4:00h Frühstück und gegen halb fünf brechen wir zum Piz Morteratsch
auf. Leider gab es keinen Nachtfrost. Im weichen Schnee und in leicher Kletterei (UIAA II) erreichen wir recht schnell die Fuocla Boval in 3350m Höhe. Nach Anlegen der Steigeisen geht´s nun in einer 3er-Seilschaft über den Gletscher zum Gipfel des Piz Morteratsch in 3751m. Eine sehr schöne Aussicht auf den Piz Bernina (Biancograd) sowie den Piz Palü ist die Mühe auf jeden Fall wert.
Der Abstieg war problemlos, so dass wir am frühen Nachmittag auf der Tschierva Hütte im Rosegtal eintrafen….

Am darauf folgenden Tag machten wir eine Erkundungstour zur Fuorcla Prievlusa 3451m inkl. Trainingsübungen.
Am Nachmittag wurde der Rücksack für die Bernina Überschreitung gepackt.  Nun konnte es losgehn 3:00h
Frühstück. 3:45h Aufbruch! Jedoch zu spät wie sich nachher herrausstellen sollte. Der Weg zur Fuorcla Prievlusa
ohne Nachtfrost im tiefen Schnee danach ein kleiner Klettersteig. Eine kurze Rast – ab jetzt wurde geklettert III+.
120hm waren zu überwinden – dies entspricht 6 Seillängen mit Bohrhaken und Ringen als Fixpunkte.
Leider waren die Kletterpassagen nicht immer gut zu erkennen und so waren wir nach dieser Passage 1h hinter der Zeit.

Der Aufstieg zum Biancograd gestaltete sich schwierig, da wir bis zu den Oberschenkeln im extrem weichen Schnee
einsackten. Hier rächte sich nun das späte Aufbrechen und der Zeitverlust beim Klettern. Durch das Treten im matschigen Schnee lösten sich einige bedenkliche Schneebretter aus dem Firn der 60° steilen Wand.  Auf dem Biancograd angekommen verschlechterte sich die Wetterlage – dicke graue Wolken stiegen auf und die Gipfel des Bianco & Berninas waren nicht mehr zu stehen. Laut Auskunft sollten erst gehen Abend Gewitter aufziehn, es sah jedoch alles anders aus.
Auf dem Biancograd stand das Wasser – es war so warm man hätte ohne T-Shirt gehen können. Durch das ständige
Einbrechen im tiefen Schnee verschlechterte sich die Bedingungen für den Aufstieg zunehmend. Es musste eine Entscheidung getroffen werden. Wir würden beim Weitergehen eine weitere Stunde verlieren und die Kletterei am Bernina im Nebel/Gewitter wäre kein Spass!

Der Verlust von mehr als 2h Zeit, der extrem matschige Schnee und die Gefahr eines Gewitters zwangen
uns zur Umkehr! Nach einem langen und kraftaufwenigen Abstieg, kamen wir erst spät auf der Tschierva Hütte an.
Leider versprachen die nächsten Tage keine Verbesserung der Wetterlage. Extrem heiss und früh einsetzende
Gewitter liessen keinen weiteren Versuch zu. So machten wir eine Planänderung. Laut Meldungen sollte das Wetter in Österreich für Alpinklettern oder für Klettersteige angenehmer sein.

In Ehrwald Mieminiger Kette konnten wir den Seeben Klettersteig 250hm/K5 und den Tajakante Klettersteig
650hm/K5 bestreiten. Leider kein Alpinklettern weil im Umkreis von Reutte/Tannheim kein zusätzliches
Kletterseil zu bekommen war – echt traurig !

Alles in allem war es aber eine tolle Tour – auch wenn´s mit dem Piz Bernina nicht geklappt hat. Da der Bernina sicher nicht abgerissen wird ist die Besteigung nur aufgeschoben – im nächsten Jahr zur gleichen Zeit wird es mit den heutigen Erfahrungen ein Comback geben. ( Insider 2:45h ! -:)) )

Weitere Bilder in der Fotogalerie [Bernina Alpen & Mieminger Kette 2010]

see ya!
Jens

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert