In diesem Jahr war es etwas schwierig einen Termin für die Hochtour zu finden. Die letzte Möglichkeit war die erste Septemberwoche. Leider war das Wetter fast im kompletten Alpenraum extrem unbeständig. Die Wetterlage im italienischen Aostatal war noch die Verheißungsvollste. Am 4. September fuhren wir los. Unser erstes Ziel Ponte im Valsavarenche. Vom Parkplatz in Ponte stiegen wir zur Rifuigo Emanuelle II auf. Die Hütte ist okay und nach einer kurzen Nacht brachen wir früh auf. Da der Normalweg auf den Gran Paradiso nicht mehr möglich war, mussten wir einen kleinen Umweg in kauf nehmen. Über einen Klettersteig kamen wir in knapp 3700 m wieder auf den alternativen Normalweg. Von hier aus folgten wir dem Ghiaccio Schiena d’Asino rechts bis unterhalb des Gipfels. Über eine kleine Blockkletterei erreicht wir den Gipfel mit der weißen Madonna in 4061 m. Am frühen Nachmittag kamen wir wieder wohlbehalten die Hütte an. Da wir nach dieser Tour einen Gebietswechsel machen mussten, wollten wir lieber noch eine Nacht in der Höhe übernachten, um besser akklimatisiert zu sein.
Im Abstieg am nächsten Morgen planten wir unsere Möglichkeiten und entschieden uns für das Monte-Rosa-Massiv und den Zustieg über das Val di Gressoney. Kurz nach der Abfahrt erreichten uns die ersten dicken Regenwolken die uns bis fast zum Zielort Tschaval begleiteten.
Glücklicherweise war es im ersten Teil trocken, nur weiter oben begann leichter Schneefall. Kurz vor 18 Uhr erreichten wir – ein bisschen durchgerfohren das Rifugio Capanna Giovanni Gnifetti in 3647 m. Eine fast leere Hütte mit einem schönen warmen Aufenthaltsraum – tolles Essen und tolle Zimmer. Nach einer fast erholsamen Nacht starteten wir am frühen Morgen zur Vincentpyramide 4215 m. In einer erst recht festen Spur kamen wir recht zügig zum Gipfel. Die fast 1 Meter Neuschnee waren da noch kein Problem, da doch einige Mitstreiter unterwegs waren. Den Weg zum Balmenhorn war im Schnee schon anstrengender und im Aufstieg zum Coma Nero mussten wir abwechseln spuren. Leider lang in der Aufstiegsflanke zuviel Schnee, sodass uns die letzten 50hm verwehrt blieben. Wir entschieden uns dazu die Ludwigshöhe und Parrotspitze auszulassen und über den tief verschneite Normalroute zur Punta Gnifetti aufzusteigen. Je höher man kam, umso schlechter wurde die Sicht und bis kurz unterhalb der Gipfelhütte konnte man nichts sehen. Der Wind nahm extrem zu und Nebelschwaden schossen über den Gipfelkamm, sodass wir froh waren die Hüttentür hinter uns schließen konnten. Die Übernachtung am Gipfel der Punta Gnifett in 4554 m , auf der höchsten Hütte der Alpen (Margheritahütte), ist wirklich eine tolle Erfahrung, vor allem weil dies die letzte Übernachtung der Saison war. Mit knapp 10 Mitsteitern wurden wir vom Hüttenteam köstlich versorgt.
Am nächsten Morgen das gleiche Bild – extrem windig. In der Abstiegsflanke langen gut 1,2 Meter Schnee. Nach einer Kontrolle, ob der Schnee trägt, stiegen wir alle zusammen ab. Leider war es heute auch nicht möglich einen anderen auf dem Weg liegenden 4000der zu besteigen. Am Nachmittag klarte es immer weiter auf und wir entschieden uns eine weitere Nacht auf der Capanna Gnifetti Hütte zu übernachten. Leider sanken die Temperaturen weiter auf minus 18 Grad. Die komplette Hütte war eingefroren inkl. Toiletten. Klasse! Nach einem gemütlichen Frühstück stiegen wir in schönem Sonnenschein am Morgen ab.
Es folge nun die Heimreise – wie immer machten wir auf der Rückreise noch einen Stopp auf der Hälfte der Strecke. Am Kaiserstuhl konnten wir ein nettes Hotel ausfindig machen und bei einem gemütlichen Abendessen unsere Hochtourenwoche ausklingen lassen.
Über Jens
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