„Über die Heide hallet mein Schritt;
Dumpf aus der Erde wandert es mit.
Herbst ist gekommen, Frühling ist weit –
Gab es denn einmal selige Zeit?
Brauende Nebel geisten umher;
Schwarz ist das Kraut und der Himmel so leer.
Wär ich hier nur nicht gegangen im Mai!
Leben und Liebe– wie flog es vorbei!“
Theodor Storm
Auch an diesem Sonntag wollen wir uns vom Herbst nicht abhalten lassen eine „kleine“ Wanderung zu machen. So brechen wir von Willingen-Stryck auf zur Hochheiderunde. Auf einem Forstweg (nicht so doll) durch den Wald dem Lauf des Itterbach folgend erreichen wir den sog. Waschkump. Hier war früher ein Teich in dem vor der Schur bis zu 1000 Schafe eine Bad nahmen (mussten). Dem sich windenden kleinen Bach folgend dringen wir immer weiter in den Wald vor. Sehr still ist es heute im Nebel, kaum Menschen, nur hier uns da ein zaghaftes Vogelgezwitscher in den hohen Fichten. Der Boden ist bedeckt mit dickem Mooskissen und Farn. Im Gegensatz zu vergangenem Sonntag ist heute wirklich richtig Herbst!
Wir laufen durch den Alten Hagen. Um dieses ca. 400ha große Waldgebiet wurden im 15. Jhdt. erbitterte Grenzstreitigkeiten ausgefochten. Auch gab es hier einst ein kleines Dorf, eine Eisenhütte, auf der jährlich 4000 bis 6000 Zentner Eisen gewonnen wurden. Sowohl von der Hütte als auch dem Dorf fehlt jede Spur, es ist einfach verschwunden! Genau wie die Wölfe nach denen im Jahr des Herrn 1595 eine letzte Jagd stattfand. Auch der Dreißigjährige Krieg, die Pest und die Hexenverbrennung haben hier die Gegend heimgesucht und die Bevölkerungszahl deutlich verringert. Für die Eisenverhüttung wurden große Waldflächen abgeholzt und die abgeholzten Flächen wurden von der Heide erobert.
Die Heidelandschaft, die sicher wenn sie blüht noch schöner ist, hat auch jetzt im Herbst ihren ganz eigenen Reiz mit ihren knorrigen Kiefern, Wacholdersträuchern und fahlen Birken. Wir machen noch einen kleinen Abstecher auf den Clemensberg. Von hier haben wir eine wunderbare Aussicht! Direkt unterhalb befindet sich der Diabas Steinbruch.
Von hier geht es nun abwärts durch das Hoppecketal zurück nach Willingen. Schlusseinkehr halten wir in der gemütlichen Köhlerhütte, die mit ihrer Weihnachtsdeko uns einmal mehr vor Augen führt, wie spät im Jahr es schon ist. Fazit: Lässige Herbstwanderung, die trotz der ca. 19km recht gemütlich daher kommt. Einziger Minuspunkt ist der doch sehr breite, befestigte Forstweg.
GPS Daten :
Maximale Höhe: 840 m
Gesamtanstieg: 419 m