08.07 bis 12.07 Talkeetna Denali NP – Seward #3
08.07.2023 Big Lake North Campground
Wir trödeln rum beim Frühstück, da es noch immer leicht regnet, und wir etwas unentschlossen sind, mit unserer Planung für heute. Schließlich fahren wir doch wieder in Richtung Talkeetna. Erster Stopp, Alaska Birch Syrup & Wild harvest. Für die eigentlich Tour sind wir zu früh aber der reizende junge Mann gibt uns eine Mini-Tasting und das Erklärvideo zum Anschauen – was will man mehr! Ein Fireweed Eis mit Birchcaramel dust runden die Sache ab. Wetter ist wieder sonniger geworden, passt das wohl doch noch für den Flug? Jens weißt daraufhin, wenn wir fliegen wollen, dann wird es jetzt Zeit. Online lässt sich nichts mehr buchen, da steht „Call to book“. Aber da wir quasi fast im Ort sind, fragen wir stattdessen direkt im Office von TAT – Talkeetna Air Taxi. Dann geht alles mit einem Mal rasendschnell: „I can take them on the 11 o’clock flight!“ – es ist 10:54 Uhr!! Kurz aufs Klo, Kameras greifen, Jacke über und sicherheitshalber Reisetabletten in die Hosentaschen gestopft, und einen Moment später sind wir auch schon mit Alex, unserem Piloten, und vier weiteren Passagieren in der Luft. Eine hübsche, rot-weiße kleine Propellermaschine bringt uns Richtung Denali-Massiv. Was dann folgt, sind etwa 2 Stunden mit offenem Mund vor lauter Staunen in der Sonne, um den Denali und die weiteren höchsten Gipfel der Alaska Range zu fliegen. Was für eine Aussicht! Was für ein Erlebnis!
Die majestätische Schönheit der schneebedeckten Berge von oben zu erleben, war schlichtweg atemberaubend und kaum in Worte zu fassen.
Wieder am Boden würden wir gleich am liebsten wieder rauf! Stattdessen kaufen wir uns noch TAT-T-Shirts und bummeln dann durch Talkeetna.
Hier wurden grade 5-6 große Reisebussen ausgeschüttet und dementsprechend ist die Hölle los. Gift shops, Restaurants und Foodtrucks, Kneipen und Coffeeshops – eine lustige kunterbunte Mischung. Ok, es ist eine Tourihochburg aber irgendwie auch verrückt und lustig. Eine Kleinigkeit zum Lunch, zwei Zimtschnecken für unterwegs und wir sind wieder auf dem Highway.
Viel zu sehen gibt es dann weiter nicht mehr. Unser heutiger Stellplatz ist am Big Lake. Heute Nacht träumen wir bestimmt vom Fliegen!
09.07.2023 Wasilla
Nach einem kurzen Einkaufstopp nehmen wir die Fishhook Road zum Hatcher Pass. Die schmale Straße führt entlang des Willow Creek, ein toller wilder Fluss. Das Wetter wird immer besser. Wir stoppen als erstes bei der Hatcher Pass Lodge und erklimmen einen kleinen Aussichtshügel. Der Anfang des Weges ist super sumpfig aber eine schöne Aussicht ins Tal und in Richtung der Independence Mine entschädigt für die schlammigen Schuhe. Die Miene bescithigen wir dann mit einer Self-Guided Tour mit vielen Informationstafeln. Hier wurde seid 1897 Gold abgebaut, von 1934-1943 und dann wieder von 1948-1950 sehr professionell. Danach wurde der Betrieb eingestellt. Es ist sonnig geworden während wir die Miene erkunden. Erst nach ca. 1,5h Stunden können wir uns von diesem geschichtsträchtigen Ort losreißen. Wie mag es hier gewesen sein? Eine eigenen kleine Gemeinde, Bergleute und ihre Familien, eine Schule, mitten im Nirgendwo und im Winter sicher von der Außenwelt abgeschnitten.
Das letzte Stück zum Hatcher Pass ist eine schmale Gravel road und super gut besucht. Dankenswerterweise wird bei unserer Ankunft ein Platz für uns frei – Glück muss man haben! Wir laufen den April Bowl Trail. Ok, alleine ist man hier nicht, aber mit jedem Meter an Höhe wird die Aussicht grandioser und die Leute weniger. Was für ein fantastischen 360° Panorama. Am Gipfel ist es eher ruhig und wir packen unseren kleinen Lunch aus. „Hiking is not about the exercise but to have lunch at cool places!“ – wie wahr, wie wahr!
Spassigerweise fahren hier einige noch Ski. Wir nehmen den kürzeren Abstieg zu den Seen runter und schauen den Sommerskifahrern weiter zu.
Da unser RV Park diesmal vorgebucht ist, nehmen wir uns bei allem viel Zeit. Unser Stellplatz beim Big Bear RV Park ist super. Nette Hosts, Duschen ohne Coins, Waschen+Trockenen, Shop (incl. Eis) und dafür das wir nur noch 45min von Anchorage entfernt sind, schön ruhig.
Unser Abend klingt mit einem etwas improvisierten BBQ aus. Flanksteak am Spieß nach Alaska Art über dem offenen Feuer gegart – Lecker! Wäschen ist auch fertig – Dann mal eine gute Nacht!
Gesamtstrecke: 3.41 km
Maximale Höhe: 1448 m
Gesamtanstieg: 314 m
Download file:
20230709_hatcher_pass_summit_lake.gpx
10.07.2023 Summit Lake
Reparatur Tag in Anchorage 07:00 GCR Tires – 08:10 zwei neue Hinterreifen und Reserverad wieder unter dem Auto. Kurz zu Starbucks und dann 09:00 GoNorth wegen des Kühlschranks. Das gestaltet sich leider schwieriger als die Reifen. Aber man lässt nichts unversucht, es fährt sogar noch jemand los, um ein neues Steuerungsgerät zu holen. Ob es hilft, wird sich zeigen.
Wetter ist heute regnerisch, als wir endlich von Anchorage in Richtung Seward aufbrechen. Von den wunderschönen Bergen sieht man daher leider nicht alles. Der erste Campground, den wir anfahren, gefällt uns nicht, also weiter. Der Tenderfoot Campground am Summit Lake ist schon eher nach unserem Geschmack. Wir finden noch einen schönen Stellplatz, der erst ab morgen reserviert ist – passt! Mit dem schon obligatorischen Lagerfeuer klingt dieser eher maue Reparatur- und Regen-Tag aus. Wir sind gespannt auf morgen.
PS: Der Kühlschrank funktioniert noch immer nicht durchgehend – es war also nicht das Steuerungsgerät
11.07.2023 Seward
Es ist immer noch eher bedeckt, aber man sieht schon etwas mehr von den Bergen rund um unseren Campingplatz herum. Wir besuchen heute das Harding Icefield bzw. den Exit Glacier. Zumindest so der Plan. Der Trail führt durch einen quasi subtropischen Regenwald, d.h. 100000% Luftfeuchtigkeit. Weiteroben haben wir für ein paar Sekunden einen Blick auf den Gletscher, mehr gibt das Wetter leider nicht her. Noch weiter oben haben wir quasi Nullsicht – wir drehen um, da macht keinen Sinn noch weiterzugehen. Schade, das war viel Anstrengung, für sehr wenig Belohnung.
Wir buchen uns an den „Strand“ Campingplatz in Seward ein und besuchen die Seward Brewing Company zum Dinner. Optimistisch buchen wir die Bootstour für morgen. Der Stellplatz ist ja noch ok, aber die Sanitäranlage ist unterirdisch!!
Gesamtstrecke: 10.55 km
Maximale Höhe: 761 m
Gesamtanstieg: 731 m
Download file:
20230711_seward_exit_glacier.gpx
12.07.2023 Seward
Heute heißt es Kenai Fjord Tours – Northwest Fjord Tour, eine Tagestour
Kaum sind wir ein paar Seemeilen rausgefahren, haben wir Sonnenschein und blauen Himmel. Wir sitzen dich eingemummelt am Oberdeck und lauschen den Erklärungen des Kapitäns der Coastal Explorer, Michael Lindstroem. Zimtschnecken und Kaffee gibt es zum Führstück, während wir die Küsten Landschaft genießen, die an uns vorbeizieht. Der erste Gletscher kommt in Siecht, der Merril Gletscher. Näher ran können wir nicht, da dort das Wasser zu seicht wird. Irgendwann passieren wir den Fjord, zu dem die Standardtouren fahren. Wir aber cruisen weiter zum Northwest Fjord. Da dieser noch kurz erst zu befahren ist, ist das, was wir sehen werden was ganz Besonderes.
Nicht viele waren hier und die Gletscher sind ja leider vergänglich. Was wir erleben dürfen, ist also absolut einzigartig. Mehr Berge im Meer und viele kleine Inselchen ziehen langsam an uns vorüber. Schließlich drehen wir rein zum Gletscher. Blau ragt dieser vor dem Bug des Schiffes auf und wir sind umgeben von kleinen Eisschollen. Auf vielen lassen sich Seehunde gemächlich in der Sonne treiben und dann, Bamm, mit ohrenbetäubendem Getöse bricht ein Stück Eis ab. Die Stücke prasseln ins Meer und lösen einen Mini-Tsunami aus. Was für ein großartiges Erlebnis. Wir hätten hier endlos verweilen können aber irgendwann müssen wir weiter. Unsere Fotos halten den Gletscher im Juli 2023 fest. Bald wird er fort sein – wie traurig!
Der Kapitän navigiert noch ein einem anderen Gletscher vorbei, der schon deutlich weiter abgetaut ist.
Mit einer lustigen Anekdote über einen Hawaiianischen Gletscherforscher lässt er unser Schiff zweimal um 360° drehen, weil das Wetter so schön ist und er der Manöver so mag. Dann dreht er bei und wir fahren raus auf die offene See. Seehunde, Seelöwen und ein paar Otter mit Nachwuchs, Papageientaucher sind die Belohnung dafür. Dann der nächste absolute Höhepunkt der Tour, 5 (!!) Buckelwale auf der Jagd. Was für ein Schauspiel, welche Kraft, welch Eleganz! Der Kapitän lässt das Hygrophon ist Wasser und zum ersten Mal dürfen wir Wal Gesängen mit eigenen Ohren lauschen – Unfassbar! Die vier Orcas, die wir später noch kurz treffen, sind ein kleiner Bonus, aber die Buckelwale sind nicht zu toppen. In der Canada Cove beweis Kapitän Lindstroem ein weiteres Mal sein Können, in dem er gefühlt bis auf Griffweite das Schiff vor die Felswand mit Wasserfall setzt. Ok, das ist nah!
Aber wir alle phantastischen Erlebnisse hier in Alaska geht auch dieses irgendwann zu Ende. Angefüllt mit Bildern im Herzen und auf den Kamerakarten, gehen wir von Bord. Danke Kapitän Lindstroem und Crew für dieses unvergessliche Erlebnis. Davon werden wir lange erzählen. Unser Tag klingt im Gold Rush Bistro und im Alehouse gemütlich aus!
Gesamtstrecke: 229.31 km
Maximale Höhe: 5 m
Gesamtanstieg: 171 m
Download file:
20230712_seward_north_western_fjord.gpx
Reisebericht Teil #1, Teil #2, Teil #3, Teil #4, Teil #5 und Teil #6